Ski­tour: Unnütz
Datum: 16.02.2013
Wer war dabei: Duschi, Erik, Robert, Sebi
Gipfel/Berggruppe: Unnütz/Rofan

Unnütz — Ski­tou­ren und Nutzungskonflikte

So, wie er heißt, ist er nicht. Zumin­dest im Win­ter (Im Som­mer kenn ich ihn nicht. Da sah ich ihn bis­lang immer nur in sei­ner stoi­schen Brei­te). Es gibt einen Vorder‑, einen Hoch-und einen Hinter‑, und das kann nicht jeder von sich sagen. Die Rede ist vom Unnütz, 2078m, mit­ten im Rofan –voi­là:

Der tota­le Unnütz in brei­ter Pracht

Ich hat­te mal einen Stu­di­en­kol­le­gen, von dem die Legen­de umgeht, dass er nur des­halb das Tou­ren­ge­hen begon­nen hat, weil ihn der Name genau die­ses Ber­ges sei­ner­zeit der­art magne­ti­sier­te, dass er ihm unbe­dingt sofort auf das Haupt stei­gen muss­te. Es war halt grad Win­ter, also mit Ski­ern. In die­sem Zusam­men­hang wäre es sicher inter­es­sant zu ergrün­den, bei wie vie­len Metz­gern z.B. die Fleisch­bank, bei wie vie­len Unli­ier­ten die Jung­frau bzw. der Mönch oder bei wie vie­len Bri­ten der Wank berg­stei­ge­ri­sche Ambi­tio­nen initi­ier­te?! Egal, der Unnütz ist nun mal da. Klet­tern kann man dort nicht wirk­lich sinn­voll, also muss man das Bes­te draus machen und ihn eben anders nüt­zen –was im Win­ter alt­be­kann­ter­ma­ßen von Stein­berg aus gut geht. Zunächst steigt man ele­gant mit befell­ten Ski­ern (oder tram­pelt unbe­hol­fen mit Schnee­schu­hen) über Pis­te, Forst­we­ge, Alm­lich­tun­gen und kupier­tes Gelän­de immer Rich­tung Schaar­wand los. Das geht mal auf, mal geht es ab und kann stel­len­wei­se –je nach Schnee­la­ge –durch­aus in einen Lat­schen­kampf ausarten.

Auf- und Abgelatsche

Ein Sinn für Roman­tik ist sicher­lich hilf­reich, um grö­ße­ren Spaß an der Sache zu haben. Nach Que­rung der Schaar­wand geht es dann über ins­ge­samt recht gut befahr­ba­re Hän­ge in Rich­tung Gip­fel­rü­cken hoch, der dann auch den genuss­rei­chen Abschluss abgibt, mit präch­ti­ger Aus­sicht auf den Achen­see run­ter –zumin­dest wenn das Wet­ter mitspielt.

Rücken mit Aussicht

Am Vor­derun­nütz ist dann Schluss, da steht ein Kreuz. Dort kann man sit­zen, gucken und eine Hand­wurst genie­ßen — und dann?

Tat­sa­che jeden­falls ist: Die Abfahrt über die­se Auf­stiegs­rou­te bie­tet nach anfäng­lich noch spa­ßi­gem Gelän­de doch eini­ges an Ver­hau und lädt daher nicht zwangs­läu­fig zu einer unbe­ding­ten Wie­der­ho­lung der gan­zen Unter­neh­mung ein. 

Lat­schen­rei­che Abfahrt

Wie gut, dass es auch anders geht! Am Gip­fel­hang sieht man mal in nörd­li­cher Rich­tung in ein gran­dio­ses stei­les Kar hin­ein. Das­kann man zwar auch über den gera­de beschrie­be­nen Auf­stieg errei­chen und hin­un­ter­fah­ren. Wer sich aber nicht wirk­lich gut aus­kennt, muss dort an ein, zwei Stel­len den rich­ti­gen Durch­schlupf erst mal suchen und dann fin­den. Aber damit nicht genug: Zu guter Letzt darf man dann noch Lang­läu­fer spie­len und ein gerüt­telt Stück Tal zum Auto zurück schie­ben. Natür­lich müs­sen, wie immer, aber hier schon gleich gar, die Ver­hält­nis­se pas­sen. Und die hat man ins­ge­samt viel bes­ser im Blick, wenn man dort, wo die­ses ünnüt­ze Geschie­be los­geht, parkt und direkt mit dem Auf­stieg beginnt. Womit unser Plan fest­steht. Konkret:
Das Auto bleibt an der Ober­bergalm. Gleich über der Stra­ße geht es in lich­tem Wal­de ein Bach­tal hin­auf. Steil und immer stei­ler schwitzt man sich ohne Umschwei­fe in die Höhe.

Vor­ge­hens­wei­se: Ein­fach rauf

Nach einer Eng­stel­le darf man kurz ver­schnau­fen, bevor über heik­le Hän­ge nach Osten in den obe­ren Teil des Kares gequert wird. Noch ein paar mal zackig Zick-Zack und schon ist man wie­der auf dem ein­gangs beschrie­be­nen Gip­fel­rü­cken.

Haupt­sa­che der Hang hält

Das Well­ness-Ritu­al der erfolg­rei­chen Sum­mit­ter bleibt auch am Ende die­ses Weges das Glei­che, nur: Die Abfahrt ist um ein Viel­fa­ches schö­ner! Die schat­ten­sei­ti­ge Lage beschert oft gran­dio­sen Pul­ver­ge­nuss –und so saust man viel zu schnell und viel zu kurz zu sei­nem Aus­gangs­punkt zurück.

Ide­al­hang

Der Blick zurück bestärkt, hier nicht das letz­te Mal gewe­sen zu sein. Schließ­lich gibt es ja noch so ein tol­les Kar etwas wei­ter west­lich, wo man vom Hoch­un­nütz aus rein­fah­ren kann. Aber das ist schon wie­der eine ande­re Geschich­te. Des­we­gen nur noch soviel: Der Hoch­un­nütz ist nied­ri­ger als der Vor­derun­nütz, aber höher als der Hin­terun­nütz. Und zu irgend­was sind alle gut. Da soll sich einer auskennen…

Text + Bil­der: Sebi